Logistische Berechnungen und Analysen

Verantwortlich

Logistikentwickler

Aktivität

Logistische Berechnungen und Analysen durchführen

Mitwirkend

Logistikverantwortlicher, HW-Architekt, HW-Entwickler, SW-Architekt, SW-Entwickler, Ergonomieverantwortlicher, Systemarchitekt

Sinn und Zweck

Die logistischen Berechnungen und Analysen sind Grundlage und Voraussetzung für den Entwurf des logistischen Unterstützungskonzepts und mithin für die Auslegung der logistischen Unterstützung. Im Rahmen der logistischen Berechnungen und Analysen werden Eigenschaften des Systems und seiner Umgebung auf das logistische Ziel hin - bei möglichst geringen Lebenszykluskosten eine möglichst hohe Verfügbarkeit zu erreichen - bewertet und analysiert. Die Durchführung logistischer Analysen und Berechnungen dient somit der Bestimmung der logistischen Kennwerte. Mittels dieser Kennwerte kann die logistische Konzeption richtig ausgelegt und optimiert werden.

Beispiele für Berechnungen und Analysen sind Zuverlässigkeitsanalyse und -berechnung, Prüfbarkeitsanalysen, Instandhaltbarkeits- und Instandsetzbarkeitsanalysen, Ersatzteildefinitionen und Ersatzteilberechnungen, Verfügbarkeitsberechnungen und -analysen sowie Lebenszykluskostenanalysen.

Die Verfügbarkeit eines Systems wird in der Verfügbarkeitsberechnung/-analyse ermittelt und steht in direktem Zusammenhang zur Zuverlässigkeit (Mean Time Between Failure) und zu der Zeitdauer, die benötigt wird, das System nach einem Ausfall wieder in Betrieb zu nehmen (Mean Down Time).

Die Mean Time Between Failure wird durch die Qualität der Systemelemente und durch die bei der Erstellung angewendeten konstruktiven Maßnahmen bestimmt. Die Mean Down Time wird durch Art des Fehlers (Fehleranalyse), Prüfbarkeit (Mean Time to Test), Instandhaltbarkeit/Instandsetzbarkeit (Mean Time to Repair), Verfügbarkeit von Ersatzteilen (Ersatzteilberechnung) und das Instandsetzungspersonal bestimmt.

Alle Kosten, welche während der Lebensdauer eines Systems anfallen, werden als Lebenszykluskosten (Lebenswegkosten) bezeichnet. Insbesondere die darin enthaltenen Betriebskosten sind zu optimieren. Zu den Betriebskosten gehören unter anderem Personalkosten für Betrieb, Instandhaltung und Instandsetzung sowie Kosten für Ersatzteile und deren Lagerung. Die Zuverlässigkeit bestimmt damit die Lebenszykluskosten: je geringer die Zuverlässigkeit von Einzelteilen, desto häufiger fallen Kosten für Ersatzteile und Reparaturen an. Zusätzlich sind die Kosten für die Aussonderung (Stilllegung und Entsorgung) des Systems einschließlich der Kosten für die Trennung der Komponenten zu berücksichtigen.

Beispielhafte Produktgestaltung

Mögliche Beispiele für Analysen und logistische Berechnungen sind:

Zuverlässigkeitsanalyse und -berechnung

Die Zuverlässigkeitsanalyse und -berechnung untersucht das System auf seine Zuverlässigkeitseigenschaften und auf mögliche Schwachstellen, welche diese negativ beeinflussen. Das Ergebnis der Zuverlässigkeitsberechnung ist die theoretisch berechnete Zuverlässigkeitskennzahl (Mean Time Between Failure, MTBF), die MTBF gibt den Zeitraum. Das Ergebnis der Zuverlässigkeitsanalyse ist eine Vorhersage oder ein praktischer Nachweis der MTBF. Als Zuverlässigkeitskennzahl wird oft auch die Ausfallwahrscheinlichkeit angegeben.

Prüfbarkeitsanalysen

Die Prüfbarkeitsanalyse stellt sicher, dass Fehler diagnostiziert werden können (Mean Time to Test MTTT). Ergebnis der Prüfbarkeitsanalysen können erste Prüfkonzepte sein, welche in der Instandhaltungs- und Instandsetzungsdokumentation verwendet werden. Die Prüfbarkeit liefert einen Beitrag zur Instandsetzbarkeitsanalyse und beeinflusst die MTTR.

Instandhaltbarkeits- und Instandsetzbarkeitsanalysen

Das Ergebnis der Analysen sind die Kennzahlen für Instandhaltbarkeit bzw. Instandsetzbarkeit (Mean Down Time (MDT) und Mean Time to Repair (MTTR)). Die MTTR ist direkt abhängig vom System, da in ihr nur Zeiten für Diagnose und Instandsetzung enthalten sind. Die MDT beinhaltet die MTTR und alle Zeiten, die von der logistischen Unterstützung abhängen, beispielsweise das Bereitstellen aller benötigter logistischer Ressourcen, wie Sonder- und Standardwerkzeuge, Meß- und Prüfmittel, Ersatzteile und Personal.

Ersatzteildefinitionen und -berechnung

In der Ersatzteildefinition werden die Ersatzteile zu einem System festgelegt. Diese Festlegung erfolgt auf der Grundlage der Zuverlässigkeit, Prüfbarkeit und Instandsetzbarkeit des Systems bzw. der Systemelemente. In der Ersatzteilberechnung werden folgende Parameter berücksichtigt:

Verfügbarkeitsberechnung und -analyse

Die Verfügbarkeitsanalyse liefert basierend auf der Zuverlässigkeitsberechnung/-analyse und der Instandhaltbarkeits-/Instandsetzbarkeitsanalyse eine Vorhersage bzw. einen Nachweis zur Kennzahl für die Verfügbarkeit.

Lebenszykluskostenanalyse

Alle Kosten, welche über die Lebensdauer eines Systems anfallen, werden als Lebenszykluskosten (Lebenswegkosten) bezeichnet. Hier werden insbesondere bei komplexen Systemen die Betriebskosten, d.h. Kosten während der Nutzung des Systems, in den Mittelpunkt der Optimierung gestellt. Darüberhinaus sind die Kosten für die Aussonderung (Stillegung und Entsorgung) des Systems einschließlich der Kosten für die Trennung der Komponenten zu berücksichtigen.

Wird erzeugt von

Gesamtsystemspezifikation (Pflichtenheft) (siehe Produktabhängigkeit Produktumfang der logistischen Unterstützungsdokumentationen)

Hängt inhaltlich ab von

Spezifikation logistische Unterstützung, Logistisches Unterstützungskonzept (siehe Produktabhängigkeit Logistische Berechnungen und Analysen als Voraussetzung für die logistische Konzeption)

Unterstützungs-Systemarchitektur, Systemarchitektur (siehe Produktabhängigkeit Logistische Berechnungen und Analysen basieren auf der (Unterstützungs-)Systemarchitektur)

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