Wartung und Pflege von Systemen (AN)
Beschreibung
Wie in Teil 1: "Grundlagen des V-Modells " bereits erläutert wurde, stellt das V-Modell für unterschiedliche Projekttypen jeweils speziell angepasste Projektdurchführungsstrategien zur Verfügung. Die Projektdurchführungsstrategie Wartung und Pflege von Systemen (AN) beschreibt eine entsprechende Vorgehensweise für den Projekttyp Systementwicklungsprojekt eines Auftragnehmers.
Die Wartung und Pflege von Systemen (AN) basiert auf der Situation, dass ein bereits in der Nutzung befindliches System zu adaptieren beziehungsweise zu ändern ist, indem zum Beispiel Fehler behoben, neue Technologien eingeführt, die Erfüllung nicht-funktionaler Anforderungen verbessert oder die Funktionalität modifiziert oder erweitert werden sollen. Diese "Änderungsanforderungen" werden zu Beginn des Projekts vom Auftraggeber vorgegeben. Zusätzliche Änderungsanforderungen, die bei der Projektdurchführung auftreten, sind nur über das Problem- und Änderungsmanagement sowie über den Entscheidungspunkt Änderungsplan festgelegt möglich. Der Auftragnehmer analysiert die Änderungsanforderungen, führt die notwendigen Änderungen am System durch und liefert das modifizierte System dann in der Regel in einzelnen Stufen, die auch Inkrement genannt werden. Jede dieser Stufen wird einzeln vom Auftraggeber abgenommen.
Ablauf
Abbildung 32: Projektdurchführungsstrategie Wartung und Pflege (AN)
Die Entscheidungspunkte der Wartung und Pflege von Systemen (AN) sowie der Ablauf der möglichen Entwicklungszyklen sind in Abbildung 32 dargestellt. Der Ablauf unterscheidet sich von der Projektdurchführungsstrategie Inkrementelle Systementwicklung (AN) wie folgt:
- Direkt nachdem das Projekt aufgesetzt wurde (Projekt definiert) bewertet der Auftragnehmer die Anforderungen des Auftraggebers und bereitet sie im Sinne einer Liste von Änderungsanträgen auf, wobei eine Gruppierung inhaltlich zusammengehörender Änderungsanträge vorgenommen werden sollte. Die mit den Änderungsanträgen verknüpften Probleme werden dann analysiert und es werden Lösungsvorschläge erarbeitet. Die Lösungsvorschläge werden bewertet und ein Lösungsweg ausgewählt, dessen Umsetzung dann vorgeschlagen wird.
- Im Entscheidungspunkt Änderungsplan festgelegt wird der vorgeschlagene Lösungsweg dann auf Tragfähigkeit hin überprüft. Bei einer positiven Entscheidung beginnt der Auftragnehmer dann mit den Arbeiten zur Änderung des vorliegenden Systems. Welche Teile des Systems dabei durch die Änderungen betroffen werden, das heißt "angefasst" werden müssen, hängt vom festgelegten Lösungsweg ab. Betroffen sein können die Systemspezifikation, der Systementwurf oder der Feinentwurf.
- Ist die Systemspezifikation betroffen, so ist der Ablauf analog zur Projektdurchführungsstrategie Inkrementelle Systementwicklung (AN) ab dem Entscheidungspunkt System spezifiziert (Punkt 5 der Projektdurchführungsstrategie). Wenn nach diesem Durchlauf erneut Änderungen festgelegt werden, so wird wieder bei Punkt 5 begonnen.
- Ist der Systementwurf betroffen, so ist der Ablauf analog zur Projektdurchführungsstrategie Inkrementelle Systementwicklung (AN) ab dem Entscheidungspunkt System entworfen (Punkt 6 der Projektdurchführungsstrategie). Wenn nach diesem Durchlauf erneut Änderungen festgelegt werden, so wird wieder bei Punkt 6 begonnen.
- Ist der Feinentwurf betroffen, so ist der Ablauf analog zur Projektdurchführungsstrategie Inkrementelle Systementwicklung (AN) ab dem Entscheidungspunkt Feinentwurf abgeschlossen (Punkt 7 der Projektdurchführungsstrategie). Wenn nach diesem Durchlauf erneut Änderungen festgelegt werden, so wird wieder bei Punkt 7 begonnen.
Auswahlkriterien
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