Im V-Modell 97 werden die für die Durchführung einer Aktivität erforderlichen Eingangsprodukte explizit durch den Produktfluss festgelegt. Eine vergleichbare Einschränkung existiert im aktuellen V-Modell nicht. Vorgehensbausteine und die darin enthaltenen Produkte und Aktivitäten machen auch bewusst keinerlei Vorgaben und Einschränkungen bezüglich einer möglichen Reihenfolge der Durchführung von Aktivitäten oder der Erstellung von Produkten.
Der inhaltliche und zeitliche Ablauf eines Projektes ist in der Regel komplex. Um eine zuverlässige Planung und Steuerung des Projektes zu ermöglichen, muss ein geordneter Projektablauf entwickelt werden. Hierfür stellt das V-Modell dem Anwender einen Katalog von so genannten Projektdurchführungsstrategien zur Verfügung. Eine Projektdurchführungsstrategie definiert einen grundlegenden Rahmen für die geordnete und nachvollziehbare Durchführung eines Projektes.
Für jeden Projekttyp bietet das V-Modell mindestens eine geeignete Projektdurchführungsstrategie an. Welche Produktdurchführungsstrategie für ein konkretes Projekt eines bestimmten Typs geeignet ist, lässt sich anhand des Projektmerkmals Systemlebenszyklusausschnitt ermitteln. Abbildung 6 zeigt die derzeit verfügbaren Projektdurchführungsstrategien in Abhängigkeit vom Systemlebenszyklusausschnitt.
Abbildung 6: Zuordnung der Projektdurchführungsstrategien zu den Projekttypen
In der aktuellen Version des V-Modells stehen lediglich für die auftragnehmerseitigen Systementwicklungsprojekte unterschiedliche Projektdurchführungsstrategien zur Verfügung. Weitere Projektdurchführungsstrategien können hinzugefügt werden (siehe Abschnitt Einführung und Pflege eines organisationsspezifischen Vorgehensmodells).
Die Projektdurchführungsstrategien legen das "Wann", also die Reihenfolge der zu erstellenden Produkte bzw. durchzuführenden Aktivitäten, fest.
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